Im Dezember 2020 entschlossen wir uns zu der Aufnahme eines Langzeitinsassen aus dem Hundelager Bucov. Unsere Wahl fiel auf Tano, der zu der riesigen Menge Rüden gehört, die nicht gesehen werden, die niemals durch eine Direktvermittlung ihr Glück finden würden. Nicht plüschig, nicht niedlich, nichts was auf den ersten Blick ins Herz geht, einfach so unspektakulär. Und natürlich ist ein Hund, der die Hälfte seines Lebens in einem rumänischen Hundelager verbringen musste, häufig geprägt von diesem Umfeld und bringt ein Päckchen an Lebenserfahrungen mit, mit dem man umzugehen bereit sein muss.

Bei Tano jedenfalls war es so als er im Januar 2021 zu uns kam. Er misstraute uns Menschen zutiefst, war ängstlich und unsicher und lies sich nicht anfassen. Es dauerte, bis dann doch nach längerer Zeit das Eis gebrochen war und er sich jeden Tag etwas mehr auf einen Menschen einlassen konnte. Mittlerweile ist Tano offener und fröhlicher geworden, er genießt sein Leben hier bei uns sehr, spielt fröhlich mit der Hundemeute. Er ist ein witziger kleiner Kerl, seine Unsicherheit und Ängstlichkeit aber konnte er bis heute nicht völlig ablegen. Sie sind Teil seiner Persönlichkeit.

Natürlich wussten wir, dass ein liebevolles, verständnisvolles und sehr geduldiges Zuhause für Tano nicht einfach zu finden sein würde. Das Tano allerdings bis heute nicht eine Anfrage bekommen hat, macht uns schon etwas traurig. Tano allerdings sieht das gar nicht negativ, für ihn ist alles gut so, wie es jetzt ist und er feiert gerne sein „Einjähriges“ mit uns!

Ein schönes Geschenk zum Jubiläum wäre es, wenn wir eine Patin oder einen Paten für Tano finden, denn so bald wird er nicht ausziehen, vielleicht auch für immer bei uns bleiben.

Verfasst am 14. Januar 2022