Selina
Schon als Kind habe ich Tiere geliebt und wir mussten auf unseren Radtouren mit der Familie regelmäßig an Wiesen und Weiden anhalten, weil ich die Tiere „besuchen“ wollte. Als Kind ist diese Tierliebe doch eigentlich in jeder und jedem von uns. Und als meine Schwester und ich eines Tages an Ostern erfuhren, dass es Hasenbraten gibt, haben wir bitterlich geweint, weil wir dachten, wir hätten den Osterhasen umgebracht. Selbstverständlich weigerten wir uns und es musste umgedacht werden. Doch erst als Jugendliche setzte ich mich stärker damit auseinander, wie Tiere für uns leiden müssen. Mit 14 erfuhr ich, dass bestimmte Firmen für Kosmetika und Pflegeprodukte Tierversuche durchführen, also mied ich fortan diese Produkte. So begannen die ersten Schritte zu weniger Tierleid in meinem Leben. Als ich etwa 17 war, fuhr ich mit Freund*innen zu einer Theaterfreizeit und wir sind unterwegs in einen kleinen Stau geraten. Für mich sollte er die entscheidende Veränderung bringen. Denn wir standen bei einem Tiertransporter. Ich saß vorn auf dem Beifahrersitz und schaute in diese traurigen Schweineaugen. Konnte nicht wegsehen. Und mir wurde das Herz so schwer. Da beschloss ich, kein Fleisch mehr essen zu wollen. Und das ist nun fast 20 Jahre her. Fisch strich ich zwar erst später von meinem Speiseplan, aber weil auch Fische leben wollen, esse ich sie nicht. So einfach. Über die Jahre setzte ich mich mehr und mehr mit dem Thema Tierleid auseinander und informierte mich über die vegetarische und schließlich vegane Ernährung und Lebensweise. Seit etwa fünf Jahren habe ich sehr viel vegan, aber auch oft noch vegetarisch gegessen. Jedoch bin ich sehr froh, dass ich mich seit Februar dieses Jahres komplett vegan ernähre. Wenn es noch hier und da kleine „Unfälle“ gibt, überlege ich mir, wie ich es beim nächsten Mal besser machen kann. Denn es gibt noch viel zu tun – und ich möchte täglich dazulernen. Meine Geschichte ist nicht perfekt, aber es ist meine Geschichte. Für alle Tiere. Und sie ist noch lang nicht vorbei.