Matthias

Vegan leben – auf die Idee bin ich nicht von selbst gekommen. Es wurde mir, wie vieles andere in meinen Leben auch, von anderen vorgelebt. Aber von vorn: Als tierlieb habe ich mich eigentlich schon immer bezeichnet. Als Kind sowieso – wer mag denn nicht die kleinen Kaninchen, Meerschweine und andere weitestgehend streichelbare tierische Begleiter. Einen Widerspruch meines Konsums von tierischen Produkten und meiner Tierliebe sah ich lang nicht oder vielmehr stellte ich das lang nicht in Frage. In meiner Familie war sowas wie Veganismus nie Thema gewesen, bestand doch ein großer Teil der Familie aus Bauern, die auch Tiere hielten. Im Freund*innenkreis war es auch nicht präsent. Im Gegenteil – Fleischessen war männlich und wurde zelebriert. So auch im Beruf.

Den Anstoß zum Umdenken, bewirkten Freund*innen bei mir. Mein bester und ältester Freund, den ich seit nun bald 35 Jahren an meiner Seite weiß, und seine damalige Freundin (heute Frau) lebten lang vor mir vegan. Ich konnte mir damals nicht vorstellen vegan zu leben – klar, die Zustände in der Tierhaltung waren mir schon bewusst, aber gar kein Fleisch mehr essen konnte ich mir noch nicht vorstellen. Ich hatte vor allem Angst davor auf vieles verzichten zu müssen. Diese Angst haben mir die beiden genommen. Sie haben mich einfach ein Wochenende eingeladen und auf eine vegane Fresstour durch Berlin Friedrichshain mitgenommen. Burger, Hotdogs, Pizza, Döner, Eis – alles war da – vegan – und es schmeckte mir sogar. Den Rest des Wochenendes verbrachten wir mit Dokumentarfilmen über die Fleischproduktion, die Auswirkungen veganer Lebensweise auf den Menschen und über Sea Shepherd. Heute betrachte ich Sea Shepherd sicher kritischer als damals, aber die Eindrücke dieses Wochenendes blieben haften. Ich wurde vegetarisch aber nicht lang – nur etwa 3 Monate danach schien es mir mit meiner neu entwickelten Haltung nicht länger vereinbar nicht auch vegan zu leben.

Meine Freund*innen haben mich, wie auch viele andere, erfolgreich veganisiert und ich bin ihnen noch immer sehr dankbar dafür. Ich nehme mit, dass wir das alle auch können und es am besten funktioniert wenn man es einfach vorlebt und zeigt, dass es geht.