Maren

Schon von klein auf habe ich Tiere geliebt, ganz besonders hatten es mir immer schon Pferde und Hunde angetan. Mit etwa 12 Jahren war ich Vegetarierin, aber das hielt sich nicht. Ich hatte bis 2014 immer Episoden mit Fleisch und ohne. Von da an gab es nie wieder Fleisch und Dank Peta und Co, war der Wunsch auch da vegan zu sein, aber im Kopf hielten sich Gedanken wie, „Das ist zu extrem, ich kann auf meinen Cafe Latte / Käse nicht verzichten! “ Es hat auch einfach nicht richtig „Klick“ gemacht. Ende 2016 ist die Islandstute Brenna in mein Leben getreten. Ich bin von Kind bis junge Erwachsene schon geritten, aber ich habe mit Brenna erst angefangen zu hinterfragen, was wir da eigentlich mit diesen wundervollen, liebevollen Geschöpfen machen. Die Pferdewelt ist voll von Gewalt, alle erzählen, wie sehr sie ihre Pferde lieben und schnallen ihnen schmerzhafte Gebisse ein und schlagen sie mit der Gerte. Natürlich sind nicht alle so, aber da ist viel Gedankenlosigkeit und kein Hinterfragen….Brenna sollte verkauft werden und ich konnte nicht zulassen, dass sie jemand kauft und sie dann wieder mit der Gerte schlägt usw. Also hab ich sie gekauft und versucht ihr das Leben besser zu gestalten. Erst gebisslos, ohne Hufeisen usw. Das Pferd möglichst wenig nerven und natürlich keine Schmerzen war mein Ziel. Im August 2017 sah ich ein Video vom „Save Movement“. Ein Bauer auf dem Weg zum Schlachter wurde angehalten und die Aktivisten baten darum, sich von seinen Rindern zu verabschieden. Die eine Aktivistin sagte, als sie die eine Kuh streichelte: „We see you and we care for you. We love you“. Die Kuh weinte. Ich auch. Wie konnte ich alles versuchen, einem Pony ein schönes Leben zu geben und die Augen verschließen vor dem schrecklichen Schicksal dieser Tiere?

-ein Pferd ist eine Kuh, ist ein Hund, ist ein Huhn-

Da beschloss ich, es endlich zu versuchen. Mal eine Woche. Ohne Druck. Daraus sind jetzt 2,5 Jahre geworden. Die beste und wichtigste Entscheidung meines Lebens. Ich wusste erst, was für ein schlechtes Gewissen ich hatte, als ich aufhörte, Leid zu essen. Der Vorhang war gefallen, alle Schleusen auf.

„Ich wurde nicht frei, als ich tat, was ich wollte, sondern als ich wurde, was ich bin.“ Eva-Maria Zurhorst

Das war auf der einen Seite so unglaublich schön. Ich hatte das Gefühl, endlich ich selbst zu sein, kam auch viel besser in Kontakt zu meinen Gefühlen, aber ich sah jetzt eben auch das Leid. Überall! Das hat mich echt fertig gemacht. Natürlich bringt es was vegan zu sein, aber die anderen konsumieren ja trotzdem weiter!! Da begegneten mir Clips von „Anonymous for the Voiceless“ und diese Art des Aktivismus fand ich sofort toll. Ohne zu verurteilen mit den Menschen sprechen, sie dort abholen wo sie sind, sie selbst erkennen lassen, das Veganismus die beste Lösung ist….. inzwischen hat sich unser Hamburger Grüppchen von „AV“ getrennt, arbeitet aber mit den gleichen Prinzipien weiter. Mir hat Aktivismus sehr aus der Ohnmacht geholfen und ich bin immer wieder erstaunt, wie offen Menschen sind und das manche einfach nie richtig darüber nachgedacht haben. Wenn man sie richtig fragt, ziehen sie richtige Schlüsse und unsere Erfahrung zeigt, dass wir schon manchen Neuveganer hervorgebracht haben. Deshalb möchte ich jede*n Veganer*in ermutigen aktiv zu werden und für eine vegane und gerechte Gesellschaft zu kämpfen.