Judith

Als Kind wuchs ich mit vielen Tieren auf und früh lehrten mich meine Eltern Unrecht zu erkennen und sich für andere Lebewesen einzusetzen. Ganz besonders im Gedächtnis ist mir ein Erlebnis auf der Heimreise aus einem Urlaub geblieben. Auf einem Rastplatz fanden meine Eltern vier Hennen, die aus einer nahe gelegenen Legebatterie entwischt zu sein schienen. Ihre Schnäbel waren extrem gekürzt. Kurzerhand durften sie die Heimreise mit uns antreten und lebten fortan mit unseren anderen Hühnern. Was mich bereits als kleines Kind verstörte war, dass wir selbst Tiere hielten und diese ihr Leben in Frieden leben durften. Dennoch landeten u.a. Lammkoteletts oder Hähnchenschenkel auf dem Tisch. Freitags gab es Fisch, schließlich galt das nicht als Fleisch. Früh verweigerte ich mich Fleisch zu essen, hatten wir doch selbst unter anderem Schafe und Hühner. Leider ließen mir meine Eltern bei dem Thema nicht viel Entscheidungsfreiheit und so sollte es noch eine ganze Weile dauern, bis ich konsequent und bewusst den Schritt zur Vegetarierin ging. Vor gut 10 Jahren holte ich mein Fachabitur nach um studieren zu können. Ein engagierter Lehrer zeigte uns Filmmaterial zu diversen kritischen Themen, darunter auch aus Schlachthöfen und zum Thema Lebensmittelverschwendung. Ich weigerte mich die Dokumentation über die Tierindustrie anzusehen, da ich Angst vor den Bildern hatte, musste allerdings im Raum bleiben und konnte so nur meinen Blick abwenden und hörte dennoch die Geräusche. In der anschließenden Pause beschloss ich in der Schulkantine dieses Mal kein Sandwich mit Wurst zu kaufen und von da an auf Fleisch zu verzichten. Obwohl ich die Bilder nicht gesehen habe, so reichte es aus zu wissen, dass das was dort vorging nicht richtig war, sodass ich nicht einmal hinsehen wollte. In der darauffolgenden Zeit habe ich viel gelernt und vor allem das Kochen und Backen für mich entdeckt. Etwa 4 Jahre später fand ich den Weg zur veganen Lebensweise und meinem Engagement im Bereich der Tierrechte. Wir haben es alle in uns, doch vergessen wir oft unser inneres Kind und verdrängen die Stimmen. Schaut und hört nicht weg!