Georg

In einigen Monaten werde ich 80 Jahre alt und seit rund zehn Jahren ernähre ich mich vegan, nachdem ich vorher ungefähr ab meinem 55. Lebensjahr Vegetarier war. Als tierlieb fühlte ich mich allerdings schon mein Leben lang, schließlich hatte ich meine Haustiere sehr lieb, habe sie immer gut behandelt und es fehlte ihnen an nichts. Und natürlich tat ich auch sonst direkt keinem anderen Tier irgendein Leid an. Dass ich Tod und Angst in Auftrag gab für mein Essen, empfand ich gar nicht, das hatte ich einfach ausgeblendet. Ich war also kein Vorreiter, kein Kämpfer der ersten Stunde, dennoch bin ich stets mit den Erkenntnissen meiner Zeit gegangen, habe mich gegen Ungerechtigkeiten engagiert und dazugelernt. Und ich bin den Weg mit meiner entscheidungsstarken Familie – in die ich eingeheiratet habe – mitgegangen, auf dem der Tierschutz eine immer größere und wichtigere Bedeutung bekam.

Ich koche und backe gerne, bin sozusagen der Koch in der Familie, und natürlich konnte ich dann auch nichts mehr auf den Tisch bringen, dass nicht mehr gegessen wurde, sondern habe dank vieler Kochbücher erst die vegetarische und dann die vegane Kochkunst erlernt. Aber nicht nur deshalb bin ich sehr froh, die Wege mitgegangen zu sein und mich nun vegan zu ernähren und auch weitere vegane Dinge des alltäglichen Lebens zu genießen. Wie gut und wie beglückend so ein Leben ist, habe ich vor längerem bei einem meiner täglichen Hundespaziergänge ganz tief empfunden. Da habe ich, wie eigentlich immer, die Rinder auf den Weiden bei uns betrachtet und sie haben mich angeschaut – und plötzlich dachte ich: Erst jetzt kann ich Euch wirklich in die Augen schauen!

Also es ist nie zu spät und niemand ist zu alt für eine Veränderung. Niemand ist zu alt, um Tiere ausschließlich als Lebewesen und Freunde und nicht mehr als Nahrung zu sehen, das weiß ich aus eigenem Erleben sehr gut. Ich bin der Überzeugung, man kann sich immer weiterentwickeln, statt sich hinter den immer gleichen Ausflüchten und Ausreden zu verschanzen. Sicher ist es schwerer alte Gewohnheiten zu ändern, aber es macht auch sehr zufrieden. Außerdem, meine Ernährung tut nicht nur den Tieren und unserer Mitwelt, sondern auch mir gesundheitlich gut und so hoffe ich, noch möglichst lange unsere Tiere bestmöglich mit versorgen zu können und weiter bei der Rettung des einen oder anderen Tieres meinen Beitrag zu leisten.