Eugen und Mabou im neuen Leben

Für die Bildergalerie bitte auf das Foto klicken.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Eugen und Mabou(chen) sind bald zwei Wochen in ihrem neuen Leben. Sie lieben es und wir lieben sie. Wir danken von Herzen allen, die die Rettung der Beiden unterstützt haben!

Statt am frühen Samstagabend vorletzter Woche, kamen die beiden Glückspilze erst um kurz vor eins in der Nacht -also erst am Sonntag- am Haltepunkt an. Umso glücklicher war ich die Beiden dann sicher nach Karlshöfen gebracht zu haben. Es zeigte sich schnell, Eugen geht freiwillig keinen Zentimeter an der Leine und sein Geschirr hatte er schon auf der Heimfahrt in sein Refugium geschreddert. Mabou schrie schon mal vorsorglich, wenn mensch sie anschaute und wenn mehr passierte als Anschauen, wurde gleich Pipi gemacht. Ohne die tollen anderen Hunde hier, wäre es für Mabou ein schwerer Anfang geworden, so schloss sie sich sofort an und damit war für sie schon viel Sicherheit gewonnen.

Delano gab vom ersten Moment alles und für Mabou ist er ein wunderbarer Ziehpapa geworden. Sandor hat die Rolle des großen Bruders, der fürs Spielen und Entdecken zuständig ist, übernommen. Nach zwei Tagen in denen ich Mabou immer wieder rumgetragen (und nicht jedes Mal die Kleidung gewechselt habe, wenn sie doch wieder pullern musste) und sie immer wieder angefasst und gekrault habe, hat Mabou(chen) beschlossen: Mensch ist gut und das galt interessanterweise von da an für alle Menschen, die sie nun kennenlernte.

Eugen hat die ersten zwei Nächte im Ankunftsabteil geschlafen, die Tage hat er draußen verbracht und die Welt versetzte ihn in Staunen. Es war ihm anzusehen, wie sehr er mit den vielen neuen Eindrücken beschäftigt war und wie er versuchte alles zu verstehen. Aber auch seine Fortschritte waren und sind rasant unter Berücksichtigung dessen, dass er mindestens zwei Jahre in der Auffangstation in Baile in einem Zwinger verbracht hat und ja schon ein älterer Rüde ist. Da ist es schon vielschichtiger Beziehungen zu den anderen Mitbewohnern aufzubauen. Es ging in dem Tempo voran, das Eugen vorgab, die dritte Nacht schlief er im Hundebadezimmer bei geöffneter Terrassentür und in der nächsten konnte ich die Tür schon schließen, ohne dass er sich von seinem Platz erhob. Eugen war von der ersten Stunde an stubenrein und mittlerweile hat er sich hier alle Räume mal angeschaut und schon Nächte zusammen mit Salos auf der Matratze unter der Treppe entspannt geschlafen. Zweimal meinte er sich mit Delano messen zu müssen, der hier seit seiner Ankunft im Januar nach und nach und voller Rücksicht die Gesamtaufsicht übernommen hat. Salos, der diese vermittelnde, aufmerksame Aufgabe all die Jahre innehatte und selbst den blinden Anton gut in Schach halten konnte, scheint sehr dankbar dafür zu sein, dass er nun seine Tage dösend auf den Matratzen oder auch mal draußen verbringen darf und nicht mehr im Mittelpunkt allen Geschehens stehen muss. Salos ist gut zweistellig, hört nicht mehr richtig und ist jetzt der Opi von allen und muss keine Regeln mehr durchsetzen. Delano regelt es und Eugen versteht auch nach und nach.

Am Freitag vor einer Woche stand dann der erste Tierarztbesuch an. Mabou(chen) hat neben ihrem unveränderbaren, aber auch sehr reizenden Unterbiss leider auch Räudemilben mitgebracht, daher wurde sie auch bald nach der Ankunft gebadet und bekam nach der ersten Behandlung vor ihrer Abfahrt noch eine weitere Kautablette gegen die Plagegeister, die extremen Juckreiz verursachen. Eine weitere Nachbehandlung steht noch an. Mittlerweile wissen wir bei beiden Glückspilzen sind die Bluttests ohne Befund.

Für Eugen war der Tierarztbesuch die ungleich schwerere Aufgabe. 45,8 kg- wie wir dann wussten- die sich nicht bewegen wollen zu bewegen, ohne die in der ersten Woche gewachsene Vertrauensbasis gleich wieder zu zertrampeln, ist nicht so einfach. Aber mit Katzenfutterdose vor der Nase und Anschieben von hinten, ging es dann deutlich besser als befürchtet. Eugen hatte eine schwer entzündete Wolfskralle, die nun heute operativ entfernt wurde und da wurden dann auch gleich die Zähne mit saniert. Letzteres wären wir nicht so zügig angegangen, aber jetzt wurden dann gleich Nägel mit Köpfen gemacht und zwei Zähne mussten auch gezogen werden. Wir freuen uns sehr über Eure Unterstützung bei den Tierarztkosten. War nur das Tragen eines Halsbandes für Eugen vor dem ersten Tierarztbesuch schon ein Grund zu erstarren und sich überhaupt nicht mehr zu bewegen, allerhöchstens noch sich auf den Boden plumpsen zu lassen und da dann eben zum Stein zu werden, hat er nach dem anstrengenden Tierarztbesuch gar nicht gemerkt, dass er das Halsband noch trägt und jetzt trägt er es. Ab und an fasse ich daran an und das geht auch schon. Deutlich teurere Geschirre, denen er sich ruckzuck entledigt, sparen wir uns erstmal.

Und wieder einmal ist mir so deutlich geworden, wie schwer es grundsätzlich ist, neue unbekannte Hunde aufzunehmen und warum es hier doch so verhältnismäßig einfach ist. Von einem Hund wie Eugen kann man erstmal gar nix verlangen und das geht einfach nur, wenn man auch die Gegebenheiten dafür hat. Nach dem ersten Tierarztbesuch habe ich das Auto mit offener Seitentür vor die Hoftür gestellt (zur Abfahrt hatte ich das Auto noch auf den Hof gefahren) und erstmal Mabou(chen) reingetragen, ich wollte so gerne sehen, was Eugen macht, wenn er entscheiden kann. Ich war stolz wie Bolle als er nach einigem Bewerten der Lage von ganz alleine auf den Hof gelaufen ist und sichtbar froh war, wieder Zuhause zu sein. Sowas kann man nicht im städtischen Umfeld versuchen. Und Mabou ohne die ganzen anderen Hunde, hätte noch viel länger geschrien und Pipi gemacht und wäre erstmal totunglücklich gewesen. Schaut Euch unbedingt das Video ihrer Ankunft an. Nach meinen dreißig Jahren mit Hunden sehe ich es als unerträgliche Anmaßung an, einen Welpen aus seiner Familie zu reißen um ihn dann alleine in einen Menschenhaushalt zu stecken. Für mich kann ein Welpe nie Ersthund sein, auch wenn das den Wünschen vieler Tierhalter entspricht. Es entspricht eben nie den Wünschen des Welpen. Wenn es bei allem noch um blanke Lebensrettung geht, macht man aus Not diese schweren Kompromisse. In Karlshöfen habe ich mich von einer Gassigeherin getrennt, die es für nötig befand sich gerade einen Welpen vom Züchter zu kaufen. So viel Ignoranz und Arroganz dulde ich nicht mehr in meinem privaten Umfeld. Und so ist auch klar, Mabou(chen) obwohl ja schon Junghund wird nur zu einem vorhandenen Zweithund vermittelt. Schaut Euch die Spielvideos von Mabou(chen) und KleinSandor auf unserem Youtube-Kanal an.

Es fordert meinen Humor heraus, wenn Mabou(chen) vom Gelände reingerannt kommt um dann hier auf einer Inkontinenzunterlage Pipi zu machen und dann noch ein ordentliches Häufchen daneben zu legen, mich freudestrahlend anschaut, „so wie Du es haben möchtest“, und dann wieder zum Toben raus rennt. Aber das sind keine Probleme.

Am Sonntag findet unser zweiter Arbeitstag in Karlshöfen statt. Ich freue mich sehr auf alle, die dabei sind und muss mir noch über die Prioritäten des Einsatzes klar werden, denn Arbeit gibt es hier mehr als genug. Diejenigen, die nicht dabei sein können, sorgen bitte mit ihren guten Wünschen für schönes Arbeitswetter.

Ihre/Eure Sandra Gulla

Verfasst am 19. Mai 2023